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Freizeitbericht Ü18 Törn 2 2024 

Da trafen sich am Samstag, den 14. September 2024 am Klever Bahnhof aus (fast) allen Ecken der Bundesrepublik zehn junge Menschen, um gemeinsam mit der Exodus eine Woche herumzuschippern. Sachen in den roten, alten Bulli gepackt und schon ging es los in Richtung des etwa 3 Stunden entfernte Lauwersoog, wo der vorherige Törn mit dem Schiff hingefahren ist. Mit einem kurzen Zwischenstopp in Kampen – zum Tanken und um sich ein bisschen besser kennenzulernen – kamen wir dann auch am Hafen an. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel in so ein kleines Boot reinpasst. Das Essen für eine Woche, das Hab und Gut der Mitfahrenden, alles Mögliche um auch immer sicher anzukommen (Karten und Geräte, etc.). Zusätzlich zu dem, was bereits an Bord ist wie zum Beispiel Ersatzteile für alle möglichen technischen Einrichtungen an Bord. Nach dem Einstauen und dem Verabschieden der alten Crew gab es erst einmal für uns alle an Bord die obligatorische Sicherheitseinweisung, denn wir wollten schon am Samstag direkt raus aus dem Hafen und hinaus ins Wattenmeer. Jedoch mussten wir vor dem Ablegen noch auf unseren Mitfahrenden angehenden Siedlungswasserwirtschaftsingenieur warten, der bei einem Spaziergang sehr erstaunt von den hiesigen Deichanlagen war. Das erste Schleusenmanöver klappte ohne Probleme und schon waren wir draußen im von Ebbe und Flut beeinflussten Gewässer. Unser Plan war es, mit dem ankommenden Hochwasser über ein Wattenhoch zu fahren und etwas entfernt von Lauwersoog zu ankern, jedoch war die Flut windbedingt niedriger ausgefallen, sodass uns leider die zwei Handbreit Wasser unterm Kiel fehlten, um durchs Watt zu fahren, also warfen wir unseren Anker nicht weit entfernt von unserem Starthafen. Auch wenn wir unseren ursprünglichen Plan nicht verwirklichen konnten, hatten wir trotzdem einen schönen Abend mit malerischem Sonnenuntergang und einer angenehmen Zeit an unserem ruhigen Ankerplatz. Einige trauten sich sogar, die Nacht direkt unter den Sternen in Hängematte und Schlafsack zu schlummern!  

Am nächsten Tag stand dann ein Teil der Crew früh auf, um mit ablaufendem Wasser den Anker zu lichten und uns auf den Weg nach Borkum zu begeben. Die anderen unter Deck bereiteten für uns alle ein leckeres Frühstück zu, wie es sich für eines am Sonntag gehört mit Brötchen und wer mochte auch ein Ei.  Unser Weg führte außen an den Inseln vorbei. Leider waren wir an diesem Tag mit wenig Wind und für unerfahrene Mägen nicht unerheblichen Wellengang gesegnet, sodass die Überfahrt nicht für alle angenehm war. Im Hafen angekommen gab es dann aber direkt eine leckere Mahlzeit, sodass die Seekrankheit schnell verflogen war.  

Montag haben wir uns dann ganz der Erkundung der Insel gewidmet. Und wir stellten fest: Es war Sanddornsaison; und so konnte man diesen auch als unterschiedlichste Produkte konsumieren: als Tee, Marmelade, direkt vom Busch oder als Geburtstagskuchen, denn unser Co-Skipper ist an diesem Tag wieder ein Jahr älter geworden. Nach einer gemeinsamen Porreebesorgungsaktion, die für einiges an Aufsehen sorgte (zwölf Porreestangen kauft jemand nicht alle Tage), begaben wir zu unterschiedlichen Orten auf dem Eiland. Ein paar von uns trauten sich sogar nach einem Kännchen Ostfriesentee in die rauen Fluten der Nordsee, während andere ihre künstlerische Ader beim Zeichnen im Sand auslebten. Abends wurde dann noch die Gitarre ausgepackt und wir haben zusammen die großen Klassiker aus unseren Bord-Liederbüchern gesungen.  

„Klar bei Vor- und Achterleine!“ und später dann „Heiß Klüver und Schoner!“, hieß es am nächsten Morgen, denn es ging weiter, diesmal in Richtung Greetsiel. Dort angekommen hatten wir dann nach dem Mittagessen genug Zeit den Ort ein bisschen zu erkunden. Hier ließen wir den Abend bei Bier oder Kakao mit gemeinsamem Kartenspiel ausklingen.  

Mittwoch hatten wir dann einen weiten Weg zu bewältigen. Übers Wattenmeer, die Emsmündung und Delfzijl ging es bei „Topsegelwetter“ nach Groningen. Wir fanden es alle sehr spannend in dieser lebendigen Stadt unterwegs zu sein.  

Mitten in der Stadt befindet sich das „Forum Groningen“, von dem wir am nächsten Tag einen wunderbaren Blick auf die Stadt hatten. Gegen Mittag fuhren wir dann weiter und das mitten durch die Innenstadt! Ganze 14 Brücken öffneten nacheinander für uns und alle Leute, ob zu Fuß, mit de Fiets oder im Auto mussten warten, bis wir durchgeschippert waren. Währenddessen konnten wir auf Deck zu grooviger Musik abtanzen. Nach einem (etwas spontanen) Schleusenmanöver fuhren wir in das Reitdiep, um unseren Zielhafen für den Tag anzulaufen: Zoutkamp. Die Zeit auf dem Kanal verbrachten wir damit, uns in den Mast hochzuziehen oder ein paar Temperaturunempfindliche hinter dem Schiff auf den Fendern zu ziehen. Abends am Hafen angekommen gab es dann bei rheinischem Eintopf einen bezaubernden Sonnenuntergang.  

Der Freitag war dann leider schon unser vorletzter Tag (und unser letzter kompletter) auf dem Schiff, aber an diesem waren wir mit gutem Wind zum Segeln gesegnet, sodass wir auf dem direkt angrenzenden Lauwersmeer ein paar schöne Wenden mit Vollzeug fahren konnten. Jeder durfte mal die unterschiedlichen Aufgaben bei der Wende übernehmen, sodass wir am Ende ziemlich gut an allen Positionen waren. Nach dem Bergen der Segel konnten wir noch ein bisschen Fenderreiten und nach einem kleinen Zwischenstopp in unserem Starthafen zum Tanken fuhren wir wieder hinaus durch die Schleuse aufs Wattenmeer. Diesmal um uns zwischen Lauwersoog und Schermonnikoog auf dem Watt trockenfallen zu lassen. Nachdem sich das Wasser dann verzogen hatte, konnten wir einen ausgedehnten Wattspaziergang machen und wurden auch noch Zeugen eines weiteren atemberaubenden Sonnenuntergangs. Die außerordentlich besondere Stimmung des Wattenmeers haben wir dann noch bei einer gemeinsamen musikalischen Session genossen. Während das Wasser so langsam zurückkam, konnten wir uns dann schon auf die (kleine) Nachtfahrt zurück nach Lauwersoog vorbereiten, die wir ohne größere Zwischenfälle meisterten.  

Und so kam der Samstag und wir mussten uns schweren Herzens wieder vom Schiff verabschieden. Vorher war natürlich erstmal großes Klarschiffmachen angesagt, damit die nächste Crew ein schönes Schiff zur Übergabe hat. Nach einem Pfannekuchenessen verabschiedete sich die Erste unserer Gruppe zur Bushaltstelle, da diese noch mit anderen Freunden einen anderen Urlaub in den Niederlanden machte. Der Rest fuhr noch gemeinsam zurück nach Kleve zum Bahnhof, wo unsere Reise begonnen hatte. Im Zug hieß es dann weiter Abschied nehmen; jetzt sind wir alle wieder wohlbehalten in unseren Wohnorten angekommen. Auch wenn wir uns nun in Geldern oder Göttingen, Potsdam oder Münster befinden, haben wir als Gruppe eine wundervolle Zeit gehabt, mit großartigen Erinnerungen!