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Törnbericht Herbst 2 2025

Der letzte Törn des Jahres startet in Kleve. Von dort aus fahren wir nach Heeg, doch schon auf dem Weg dorthin wird uns an einer Autobahnraststätte das Geld aus der Tasche gezogen. Zwar mit ein paar Münzen weniger in der Tasche kommen wir dennoch gut in Heeg an. Dort treffen wir auf den Mädels-Törn, der uns bereits mit einer leckeren Pizzasuppe erwartet. Danach werden zunächst das Gepäck und die Lebensmittel verstaut und die Sicherheitseinweisung durchgeführt. Am Abend spielen wir noch Versteck-Fangen, doch im Stockdunkeln bleibt so mancher unbemerkt.

Am nächsten Tag starten wir ganz gemütlich in den Morgen und üben zunächst ohne Fahrt und Wellengang, wie Klüver, Fock und Schoner gesetzt werden. Dann geht’s raus aufs Heeger Meer, wo das Gelernte direkt angewendet wird. Bei jedem neuen Manöver darf jeder einmal an die Pinne. Anschließend segeln wir zu einer kleinen Insel, wo wir das Dinghi zu Wasser lassen und uns im Rudern versuchen. Nach einer kleinen Stärkung geht es weiter nach Stavoren, von wo aus wir am Montag nach Medemblik weiterfahren wollen.

Da Windstärken von 4 bis 5 angesagt sind, reffen wir vorsorglich schon einmal den Schoner. Auch wenn sich unsere frische Crew ordentlich Schräglage gewünscht hat, wollten wir nicht gleich am ersten Tag alle über der Reling hängen sehen. Nun ja – der angekündigte Wind und die Welle bleiben schließlich aus. Wir reffen wieder aus und können bei strahlendem Himmel und ein bisschen Schräglage in einem Schlag nach Medemblik übersetzen. Am Abend stößt noch unsere Trainee zur Crew, womit das Team nun komplett ist.

Enkhuizen ist unser nächstes Ziel. Trotz grauem Himmel gönnen wir uns dort ein Eis und machen einen kleinen Stadtbummel. Abends im Saloon kommen wir auf die großartige Idee, das Blech mit den etwas zu lange gebackenen und dementsprechend steinharten Brownies in ein Spiel einzubauen: Jeder bekommt einen Löffel, und wer eine 6 würfelt, darf sich das Blech schnappen und versuchen, so viel Brownie wie möglich herauszukratzen. Der Nächste, der eine 6 würfelt, darf übernehmen. Während einige nach zwei Runden aufgeben, kämpfen Skipper, Co-Skipperin und Trainee hartnäckig um die letzten Krümel.

Am Mittwoch steht uns eine längere Strecke bevor. Von Enkhuizen segeln wir entlang des Houtribdeichs durch die Ketelbrücke zu einem kleinen Naturanleger, idyllisch gelegen zwischen Apfelbäumen und hohem Schilf, und das ganz ohne Plotter, nur mit Seekarte und Navigationsbesteck. Als wir ankommen, ist es bereits fast dunkel. Wir sammeln Feuerholz und entzünden ein kleines Lagerfeuer. Bei einer Runde Werwolf und Bratäpfeln lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen müssen beide Masten gelegt werden. Alle packen mit an, sodass schon bald beide fest verzurrt an Deck liegen. Trotz des Chaos an Bord setzen wir unsere Reise entlang der IJssel in Richtung Emmerich fort. Vor uns liegt eine lange, regnerische Flussfahrt, begleitet vom gleichmäßigen Motorgeräusch und zahlreichen Berufsschiffen, die uns mal mit mehr und mal mit weniger Abstand überholen. Im Halbdunkel erreichen wir schließlich Deventer, wo wir müde in die Kojen fallen, denn am nächsten Morgen geht es früh weiter.

Nach mehreren Schichtwechseln und Regengüssen machen wir mittags Halt in Zutphen für eine langersehnte echte niederländische Frikandel mit Pommes Spezial. Am Abend legen wir in Doesburg an, wo einige Crewmitglieder eine etwas zu enge Begegnung mit einer Ente haben. Kurz bevor wir am nächsten Tag wieder ablegen wollen, läuft die Ninive, ein befreundetes Schiff vom CVJM Moers, in den Hafen ein. Kurzerhand beschließen wir, die Reise gemeinsam als Flottille fortzusetzen.

Unterwegs werden wir mit frisch gebackenen Zimtschnecken versorgt, die selbstverständlich mit einem gekonnten Bootshaken-Manöver auch an die Ninive übergeben werden. Kurz vor unserem letzten Stopp trennen sich unsere Wege, und wir werfen den Anker vor einer kleinen Insel in der Bieland. Diese wird natürlich sofort von uns erkundet und „besetzt“. So genießen wir unsere letzte Nacht an Bord, umgeben von Natur und einem klaren Sternenhimmel.

Am nächsten Morgen heißt es dann: Putzen, Packen und klar Schiff machen, bevor wir die letzte Etappe zu unserem Zielhafen in Emmerich antreten. Geschafft, aber zufrieden verabschieden wir unsere Teilnehmenden. Auf das wir uns im Winterlager wiedersehen.