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Törnbericht Sommer 2 2024

Am 20.07. ging es morgens um acht für uns am Winterlager los, um den Sommertörn 1 in Hooksiel abzulösen. Nach einer lustigen Autofahrt mit vielen Kennenlernspielen erreichten wir Hooksiel bei sehr heißem und sonnigem Wetter. Der Sommertörn 1 begrüßte uns mit frittierten Apfelküchlein, sodass wir uns erstmal sattessen konnten. Nach dem gemeinsamen Auf- und Umräumen und einer einstündigen (erfolgreichen) Suche nach einem im Hafenbecken versenkten Handy machte sich der Sommertörn 1 auf den Weg nach Kleve und wir auf den Weg in die Eisdiele. Am Abend gab es dann die ausführliche Sicherheitseinweisung, nicht nur für uns, sondern auch für einige interessierte Touristen am Hafenbecken.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Wilhelmshaven, denn die Crew wollte mal ein echtes U-Boot sehen. Auf dem Weg zur Schleuse ließen sich einige bei dem heißen Wetter im Wasser hinterherziehen, als wir feststellten, dass wir aufgrund einer Verzögerung durch den Wechsel des Seewasserfilters der Maschine genau zur Mittagspause der Schleusenwärter kamen. Daraufhin ankerten wir spontan im Hooksieler Binnentief und Co-Skipper Felix kochte uns ein leckeres Risotto. Nach dem Mittagessen ging es dann los nach Wilhelmshaven und die Crew übte sich zum ersten Mal an der Pinne. Am Nachmittag wurden wir durch einen angenehmen Schauer endlich abgekühlt und packten sogar kurz das Ölzeug aus. In Wilhelmshaven angekommen machten unser Trainee Vicky und die Teilnehmer/innen einen Landgang, während Felix und Johanna eine erfolgreiche Rückspülung des Seewasserkreislaufs der Maschine durchführten, um nach Kleinteilen des am Morgen ausgebauten kaputten Seewasserfilters zu fahnden. Nachdem die Maschine dann wieder voll einsatzbereit war, fischten die Kinder am Abend noch nach Krebsen im Hafenbecken und wir schlossen den ersten Tag mit überbackenen Tomatenbroten und einer Runde Werwolf im Cockpit ab.

Der nächste Tag startete mit dem Besuch im Marinemuseum, um das U-Boot und weitere Militärschiffe zu besichtigen und etwas über die Historie der Marine zu erfahren. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Horumersiel und segelten zum ersten Mal auf diesem Törn. Bei der Einfahrt in den Hafen wurden wir von Robben und der Bordtaube „Goofy“ begrüßt und machten uns auf den Weg, um das Schlickwatt zu erkunden. Die Kinder hatten viel Spaß im Matsch und Olis Fußspuren führten uns in bester Hänsel-und-Gretel-Manier über die ganze Steganlage.

Früh am nächsten Morgen ging es für die Wache los nach Cuxhaven, während die andere Hälfte der Crew noch in ihren Kojen schlummerte. Nach und nach gab es für alle Frühstück an Deck und wir machten erste Bekanntschaft mit der Seekrankheit, die zum Glück nicht lange anhielt. Mittags borgen wir die Segel und liefen in Cuxhaven ein, wo wir die Stadt erkundeten, und Backfischbrötchen aßen. Hier verbrachten wir auch den nächsten Tag im Ahoi-Wellenbad mit Strandzugang. Am Abend legten wir ab zu unserem Trockenfallplatz im Neufelder Watt, der uns eine beeindruckende Nacht-Wattwanderung ermöglichte. Am nächsten Morgen ging es dann weiter nach Büsum und wir konnten wieder die Segel setzen. Es wurden Shantys gesungen und von Seekrankheit war auf der langen Fahrt diesmal kaum die Rede. Ann-Katrin steuerte uns nach Büsum, wo wir überschwänglich begrüßt wurden, denn der Museumshafen hatte lange keine Gäste mehr gehabt. Wir hatten viel Besuch von seinen Vereinsmitgliedern und führten gute Gespräche. Die Gastfreundschaft des Museumshafens war wirklich groß und wir versprachen, am übernächsten Tag nochmal wiederzukommen. Am nächsten Nachmittag machten wir nach einer Einkaufstour einen kleinen Segelschlag nach Meldorf und wurden auch dort herzlich willkommen geheißen. Im Meldorfer Hafenbecken hatten wir endlich Gelegenheit, das Dinghi auszupacken und gingen auch wieder eine Runde schwimmen, unter anderem, um nach dem verklemmten Schwert zu tauchen, wobei wir leider einen altgedienten Schraubendreher versenkten, den wir auch nach ausgiebiger Suche nicht wiederfinden konnten. Nach einem Spieleabend ging es in die Kojen und am nächsten Tag wieder zurück in den Museumshafen von Büsum. Aufgrund der Tide machten wir noch einen Zwischenstopp im Büsumer Yachthafen, um Wäsche zu waschen und zum Strand zu gehen. Nach dem Umlegen in den Museumshafen feierten wir das Bergfest mit leckerer Pizza und Gurkensalat. Am Abend begrüßten wir unser siebtes Crewmitglied Christian und machten eine kleine Reflektionsrunde über die erste Törnwoche. Später packten wir noch das Fancywork aus und einige gingen auf eine Nachtwanderung.

Weiter ging es am Sonntag nach Pellworm, wo wir das erste Stück leider etwas gegen an fahren mussten und zum ersten Mal richtig Welle hatten. Zum Ende des langen Schlages konnten wir aber sehr schön segeln und haben den Sonnenschein genossen. Pellworm war die erste Insel dieses Törns und begrüßte uns mit wundervollem Wetter und zirpenden Grillen beim Abendspaziergang. Oli kochte knusprige Tortillas für uns, und wir erfuhren bei einer Nachtwanderung auf dem Deich, was es mit der Legende vom Fuchsgeist auf sich hat.

Am nächsten Morgen besuchten wir das Nationalparkhaus und erfuhren so einiges über die Bewohner des Wattenmeers, bevor wir uns auf den Weg zum Pellwormer Leuchtturm machten. Am Abend fuhren wir mit frischgebackenem Schokokuchen von Vicky bei spiegelglatter See in den Sonnenuntergang Richtung Amrum, wo uns am nächsten Tag ein Landtag mit Fahrradtour und ausgiebigem Stranderlebnis inklusive Kleckerburgen und Tauchgängen erwartete. Wir beendeten den Sommertag mit einem Grillabend am Amrumer Hafen.

Von Amrum aus ging es auf große Fahrt nach Helgoland, ebenfalls bei bestem Wetter und unter Segeln. Auf der Hochseeinsel war es wie erwartet sehr voll und wir lagen im Päckchen mit einem Fastnet-Race-Teilnehmer, der spannende Geschichten zu erzählen hatte. Am nächsten Tag besuchten wir den Lummenfelsen mit Hunderten von Basstölpeln und die Lange Anna, bevor es dann an den Strand und schließlich für eine heiße Schokolade in die „Bunte Kuh“ ging.

Am letzten Segeltag traten wir den Rückweg nach Ostfriesland an und legten noch vor Sonnenaufgang in Helgoland ab, um das Seegatt zwischen Wangerooge und Spiekeroog rechtzeitig zu erreichen. In Carolinensiel erwartete uns das große Hafenfest mit Kirmes und Livemusik, wo wir den Nachmittag und Abend verbrachten. Jason und Vicky machten bei bestem Sommerwetter köstliche Pfannkuchen für den letzten Abend. Am Samstag kam dann natürlich das große Klar-Schiff-machen an die Reihe und wir übergaben die Exodus blitzblank an den Sommertörn 3, dem wir viel Spaß und gute Reise wünschen!

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2023 Törnbericht Sommer 2

So sollte es nun am ersten Tag nach einem gemütlichen Frühstück in die Stadt gehen, um den Ort Granville genauer zu besichtigen. Kurz vorher erreichte uns jedoch ein Anruf, dass ein wichtiges Gepäckstück auf mysteriöse Weise nicht in Kleve angekommen war. Es stellte sich also heraus, dass der abgebrochene Kimmkiel, Frankreich nie verließ, sondern an der Kaimauer stehen geblieben war. Also hieß es Planänderung: den Kimmkiel ordnungsgemäß an der Rettungsinsel festgezurrt und auf in die Stadt!
Wir spazierten durch die wunderschöne französische Altstadt, besichtigten eine Kirche und gingen an den Strand. Dort wurden selbstverständlich viele Fotos gemacht und gleichzeitig fanden sich unzählige Muscheln in allen Größen, Formen und Farben. Am Abend feierten wir standesgemäß den Geburtstag einer Teilnehmerin und aßen sehr leckere Reibekuchen draußen an Deck. Am darauffolgenden Tag begann endlich unsere Fahrt nach Jersey! Nachdem sich manche Teilnehmer erst noch an den Wellengang gewöhnen mussten, kamen wir nach ein paar Stunden in England an und plötzlich standen alle Uhren eine Stunde vor und es war Zeit in die Kojen zu gehen – nur 30 Seemeilen von der französischen Küste entfernt, hatten wir also eigentlich schon unser Ziel, England, erreicht! Die Kanalinseln waren wirklich sehenswert, aber hielten neben wunderschöner Natur und alten Städten auch noch eine weitere Überraschung bereit! Nachdem wir herausgefunden hatten, dass auch die Inseln eigene Pfund haben, standen wir erst kurz vor der Herausforderung unser Geld zu tauschen. Aber auch dieses Problem konnte schnell gelöst werden und
am Donnerstag um 3 Uhr morgens war es dann so weit – die Überfahrt nach England konnte losgehen! Nach 16 Stunden Fahrt war endlich Land in Sicht! Die weißen Felsformationen “Old Harry Rocks”! Drei Tage verbrachten wir in der Stadt Poole, da wir uns vor dem aufkommenden Sturm mit Windstärke sieben versteckten. Wir fuhren mit dem Bus die Stadt Bournemouth. Dort gab es standesgemäß Fish and Chips und einen Spaziergang durch die Parks und Straßen der Stadt hinunter zum Strand.
In der zweiten Woche ging es nun für uns durch den Needles Channel zur Isle of Wight. Dort wanderten wir durch die berühmte Natur der Insel und segelten bei bestem Wetter durch den Solent.
Anschließend ging es mit der Flut nach Brighton und am nächsten Tag nach Eastbourne, wobei wir die Steilklippen „Seven Sisters” passierten. In diesem Hafen trafen wir auf das Segelboot „Roland von Bremen”, dessen Crew uns durch das 18-Meter-lange Schiff führte. Ein einmaliges Holzboot mit einer ganz ähnlichen, traditionellen Dekoration und Rigg wie bei unserer Exodus! 
Am vorletzten Tag machten wir uns auf dem Heimweg zurück nach Frankreich! Also durchkreuzten wir erneut die Verkehrstrennungsgebiete des Ärmelkanals und landeten in Boulogne. Dort wechselten wir die Crew und konnten damit diesen unvergesslichen Törn beenden!

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2023 Törnbericht Sommer 1

Törnbericht des Sommertörns 1 der Exodus vom 22.06.2023 bis zum 09.07.2023

Am Morgen des 22. Juni starten wir mit sieben Jugendlichen aus Kleve und Umgebung und zwei Betreuungspersonen per Bus vom EFFA Kleve Richtung Oostende, Belgien. Dort treffen wir auf den dritten Betreuer, welcher schon am Vortag per Zug angereist ist.Die Crew für den ersten Sommertörn 2023 ist somit komplett, und am nächsten Morgen geht es mit unserem Traditionssegler EXODUS der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve los Richtung Calais in Frankreich. Dort angekommen, bleibt Zeit für einen Stadtbesuch mit Betrachtung des historischen Rathauses, Pause im Stadtpark sowie die Stärkung mit heißem Kakao und den Einkauf letzter Lebensmittel für den Höhepunkt der Freizeit am nächsten Tag: Die Überquerung des Ärmelkanals und die Fahrt entlang der englischen Küste bis nach Gosport/Portsmouth UK. Strömung und Wetter sind günstig, dennoch ist die EXODUS fast 24 Stunden unterwegs. In Abstimmung mit der Crew wird die komplette Besatzung in 3 Personen Wachen für die Nacht eingeteilt, jeweils 2 Stunden Wachen für jeden Teilnehmer und 4 Stunden Wachen für die beiden erfahrenen Skipper. Eine Wache besteht aus einem Ausguck mit dem Scheinwerfer im Bug, dem Rudergänger sowie dem Skipper als Navigator. Es gilt, großen Frachtschiffen frühzeitig auszuweichen und schlecht sichtbare Fischernetze zu erkennen, den Kurs zu halten und sich mit heißem Tee zu stärken. Unter klarem Sternenhimmel fährt die Exodus stetig gegen Westen. Im Morgengrauen erreichen wir sicher und wohlbehalten Gosport. Nach einem kurzen Nickerchen und einem stärkenden Frühstück am Vormittag sind nur noch die Grenzformalitäten zu klären (gründlich aber freundlich) bevor es auf geht an Land in eine der bedeutendsten Hafenstädte der Seefahrernation Großbritannien. Zwei Tage verbringen wir hier, besichtigen die HMS Alliance (U-Boot aus 1947), die HMS Victory aus dem Jahre 1778 und die HMS Warrior (1860), lauschen den Erzählungen von schauspielernden (HMS Warrior) und echten Crewmitgliedern (HMS Alliance) und Restaurateuren (HMS Victory), erkunden die Stadt und probieren echtes britisches „Fish and Chips“.

Am Nachmittag des 26 Juni verlassen wir mit der Exodus Gosport und erkunden die Flussläufe und Buchten rund um „The Solent“ und die „Isle of Wight“. Um Land und Leute besser kennen zu lernen, teilen wir uns die nächsten zwei Tage in zwei Gruppen auf, die eine Gruppe segelt jeweils einen Tag auf der Exodus, während die andere Gruppe an Land zu dem vereinbarten Treffpunkt wandert.

Nach zwei Tagen vor Anker mit dem Meer als einziger Bademöglichkeit freuen wir uns alle über die warmen Duschen der Marina im Beaulieu River, bevor wir am 29. Juni wieder Abschied vom englischen Festland nehmen, mit Kurs auf die britischen Kanalinseln. Wir erreichen Alderney um 01:00 Uhr morgens britischer Zeit, machen aber nur 8 Stunden Pause, bevor wir zur deutlich größeren Nachbarinsel Guernsey übersetzen. Für die nächsten zwei Tage ist starker Wind gemeldet, die wollen wir im belebteren St. Peter Port verbringen. Die Überfahrt ist kurz, aber ruppig; unter Motor und gegen Wind und Wellen kämpft sich die EXODUS durch die Engstellen zwischen den Inseln. Für einige von uns bedeutet dies 2 Stunden Kampf mit der Seekrankheit, für andere eine kostenlose Achterbahnfahrt und den Anblick einer ganzen Schule Schweinswale (oder waren es doch Delphine?), die unsere EXODUS neugierig umkreisen. Auf Guernsey besichtigen wir einen restaurierten Funk-Bunker und ein unterirdisches Lazarett aus dem Zweiten Weltkrieg. Am Abend des 3. Juli verlassen wir St. Peter Port um in einer Bucht zu ankern, am Strand zu grillen und den Abend bis tief in die Nacht am Lagerfeuer zu verbringen, bei Gesprächen über Gott und die Welt und den interessanten Geruch des Holzes für unser Lagerfeuer. Zirbe? Zeder? Wir wissen es bis heute nicht.
Am nächsten Morgen nehmen wir bei bestem Segelwetter Kurs auf Jersey, der Wind hat auf 4-5Bft nachgelassen, die Wellen haben „nur“ noch 3m Höhe. Mit bis zu 7 Knoten und vollen Segeln durch diese Hügellandschaft brausen: ein Traum für jeden Salzwassersegler. Wir erreichen Jersey am Abend mit der Absicht noch schnell Schiffsdiesel zu tanken und uns einen gemütlichen Abend zu machen, nur um festzustellen, dass alle drei Schiffstankstellen der Insel außer Betrieb sind. Bis zum Morgen des 5. Juli bleiben wir in Jersey, besuchen das lokale Schifffahrtsmuseum, das „Fort Regent“ und den Hafenmeister, der uns versichert: Doch, die eine Schiffstankstelle würde am Abend für eine Stunde offen sein. Wir planen in Absprache mit der ganzen Crew die letzten Tage unseres Törns und stellen fest, dass uns Gezeiten und Wetter eine ganz besondere Gelegenheit bieten: Der Besuch des Mt. St. Michel mit dem Schiff! Gesagt getan; am Abend des 5. Juli werfen wir die Leinen los. Doch wir sind noch keine 2 Meter weit gekommen, da schlägt das Schicksal zu! Der Motor stockt, etwas knallt! Ein Seil hat sich in der Schiffsschraube verfangen. Nach 4 Stunden harter Arbeit für manche und harter Geduldsprobe für andere ist der Schaden behoben, es kann weitergehen. Jedoch, die Tankstelle ist nun wieder geschlossen, der Wind ist schwach und die Gezeiten sind nicht mehr günstig. Aus einer 10 Stunden Fahrt, verteilt auf zwei Tage, ist so eine fast zwanzigstündige Fahrt ohne Pause geworden. Wir beraten erneut mit der Crew, die Wünsche nach Gemütlichkeit und Abenteuer halten sich die Waage, am Ende entscheidet der Münzwurf, dass wir es wagen werden.

Langsam schaukelt die Exodus durch die Nacht, an Backbord verblassen die Lichter von Jersey und vor dem Bug geht der Mond auf, dessen Licht sich zuerst rötlich, dann silbern im Wasser spiegelt, eine Straße aus Mondschein. Der Motor bleibt aus, um Diesel zu sparen. Bei bis zu drei Knoten Gegenstrom machen wir kaum Fahrt, Gefahr von großen Berufsschiffen oder Fischernetzen besteht nicht, die Wachen sind freiwillig und werden von den Crewmitgliedern bestritten, die sich für die Nachtfahrt ausgesprochen hatten. Mancher wird fast die komplette Nacht durch segeln. Im Morgengrauen wechselt die Strömung, wir haben nun Strom von hinten und kommen besser voran. Gegen 8:00 Uhr durchqueren wir das Riff bei „Grande Ile“ und sind somit wieder offiziell in französischen Gewässern, um 13 Uhr fallen wir ca. eine Seemeile vor dem Mt. St. Michel trocken. Wir erreichen den Berg zu Fuß über das Watt. Ein Skipper und ein Crewmitglied, die den Mt. St. Michel schon gesehen haben, bleiben an Bord zurück, um uns am Abend bei Hochwasser mit dem Schiff abzuholen. Wir reihen uns in die Besucherströme ein, bestaunen die mittelalterlichen Straßen und das wunderschöne Kloster des „Heiligen Michael“ auf dem Berg. Pünktlich zur Flut um 22:31 Uhr holt uns die Exodus am Mt. St. Michel ab. Vor den Augen hunderter schaulustiger Touristen, welche noch den Sonnenuntergang an der Sehenswürdigkeit betrachten wollen, klettern wir an Bord. Unsere majestätische Abfahrt in den Sonnenuntergang wird nur dadurch getrübt, dass wir einen unserer Kimmkiele in unserem Kielwasser treibend entdecken und zwei extra Kringel drehen müssen, um ihn wieder einzusammeln. Dies ist nicht weiter schlimm, die Kimmkiele sind mit einer Sollbruchstelle versehen, welche bei Belastung nachgibt und können einfach wieder befestigt werden, jedoch sind wir froh, dass die vielen Schaulustigen auf der Insel wohl keine Ahnung haben, welches Missgeschick uns da passiert ist.

Die Nacht ist windstill und sternenklar, mit langsamer Fahrt unter Motor erreichen wir kurz nach Mitternacht unseren Zielhafen, Granville. Hier werden wir zwei Tage bleiben und die Exodus an die nächste Crew übergeben. Der vorletzte Tag bringt Aufräumarbeiten, Putzarbeiten und einen entspannten Strandaufenthalt mit Wasserball. Am Abend 08.07. übergeben wir die Exodus nach einem gemeinsamen Abendessen an die nächste Crew und verbringen noch eine Nacht im Zelt auf dem Campingplatz, bevor wir uns mit dem Bus auf die Heimreise machen.

425 Seemeilen sind wir gefahren, durch drei Länder innerhalb und außerhalb Europas, haben mit 10 Personen über 2 Wochen auf den 9,6 Metern Rumpf unserer Exodus verbracht und unser Schiff, Land und Leute und unsere Mitsegler kennen gelernt, von den vielen guten Seiten, wie auch gelegentlich von Seiten, die wir vielleicht lieber nicht kennen gelernt hätten. Es bleibt die Erinnerung an ein spannendes Abenteuer, an Streit und Versöhnung, an Geschichte und Kultur, an belebte Häfen und einsame Buchten, an Seekrankheit und euphorisches Glück und die Vorfreude auf den Luxus der eigenen 4 Wände und auf die Abenteuer des nächsten Törns.

Exodus Ahoi.
Chris, Co-Skipper